Dresdner Neueste Nachrichten

Zwei Orchester blühen auf

17. Juni 2019

Musaik-Kinderorchester und die Dresdner Sinfoniker spielen gemeinsame Uraufführung

(…) Nach vielen Auftritten im Viertel haben sich die Prohliser nun mit den Dresdner Sinfonikern zusammengetan, um ein ambitioniertes Projekt auf die Beine zu stellen: eine gemeinsame Uraufführung aus der Feder des Komponisten und Jazzpianisten Andreas Gundlach! Tatsächlich ging das Ganze am Sonnabend höchst erfolgreich über die Bühne, und die war immerhin keine geringere als der große Saal im Festspielhaus Hellerau, wo sonst auch mal die Staatskapelle oder das MDR-Orchester spielt. (…) Schon seit März hat das Kinderorchester Musaik geprobt, der Komponist und Jazzpianist Andreas Gundlach kam vorbei und hörte sich an, was man alles im neuen Stück ausprobieren kann. In der wahrlich auch vom Wetter her heißen Endprobenphase wurde in der Kirche in Prohlis in der letzten Woche alles zusammengesetzt: „Fioritura“ heißt das neue Werk, ein Stück über die Blüte eines Blümeleins, das mit seinem Duft die ganze Welt verwandelt, nachdem es dramatische Stunden im Krankenwagen zu überstehen hat. Für das trötende Martinshorn und das musikalische Aufblühen der Blume sorgt natürlich das Musaik-Orchester und Gundlach gelang so etwas wie ein klingendes Kinderbuch, bei dem alle mitmachen konnten, selbst die, die erst vor einem halben Jahr überhaupt mit einem Instrument angefangen hatten.

Die Musiklehrer und Musaik-Initiatoren mischten sich ins Orchester, und wenn die Noten zu kompliziert waren, gab Musiklehrerin Luise Börner zusätzlich zum Dirigenten Premil Petrovic noch einen armschwingenden Einsatz, den keiner übersehen konnte, während Deborah Oehler die Cellogruppe zum bassigen Fundament anspornte. Absichtsvolle „Störungen“ gab es von der Bläserklasse, die (welch Luxus!) mit eigenem Dirigenten für satte Sounds von sechs Querflöten, Tuba, Euphonium, Trompeten und Saxophonen sorgte. Die Sinfoniker selbst fügten harmonische Umspielungen und groovigen Background hinzu. Was da in der Hauptmelodie mit fünf Tönen ganz einfach und leicht klang, war im Gesamtklang dann richtig farbensprühend.

Gundlach selbst zog sich in der Aufführung an die Triangel zurück und konnte sich aber akustisch kaum mehr gegen die Musaik-Kinder durchsetzen, die auch mit gekonntem Luftballon-Schnirpsen manch angestrengte Neue-Musik-Auswüchse alt aussehen ließen. Dafür gab es einen Riesenapplaus des Publikums, bevor der Abend im Kulturgarten hinter dem Festspielhaus erleichtert über das Geschaffte und in jedem Fall beglückt ausklang.